WER GLAUBT ZU WISSEN II – Galerie der Bezirksgemeinschaft Überetsch – Unterland in Neumarkt – Südtirol 2020 www.bzgcc.bz.it

Das Kunstforum Unterland zeigt Ursula & Dietmar Tiefengraber – Kränkungen,  Demütigungen und die Hilfe des Christusvogels

Selten genug haben wir es heute in Ausstellungen mit politischer bzw. gesellschaftskritischer Kunst zu tun. So bietet das Kunstforum Unterland nun Gelegenheit, sich mit dem Werk des Künstlerehepaars  Ursula und Dietmar Tiefengraber auseinanderzusetzen, die ein eindrucksvolles und facettenreiches Bild zur Aussage präsentieren „Wer glaubt zu wissen Part II“. Sie leben und arbeiten seit 1993 als freischaffende Künstler  im gemeinsamen Atelier in Wildermieming/Tirol. Das  persönliche Schicksal, nämlich die Umsiedlung als Optanten nach Innsbruck, die Jugend  als Optantenkinder in einer dortigen Siedlung und die Kränkung, weil ausgegrenzt, werden in einer installativen Arbeit mit Schwarz-und Braunhemden gezeigt. Daneben hängen zwei Pässe, durchloch, entwertet. Auch zwei Vogelnester als Metapher für die verlorene Heimat. Vieles ist in der Schau metaphorisch, doch immer so, dass der Besucher die Gedanken der Künstler nachvollziehen kann.  So betritt man die Räume über Fotos, welche das Ehepaar gebückt mit dem Rücken zu uns zeigt. Wir betreten, oder treten die Menschen, sie sind der  Boden unter unseren Füßen. Was ist der Mensch? Ein Objekt?  Vielleicht. Auch ein Kalender mit abgerissenen Kalenderblättern deutet darauf hin. Sie finden in einem Papierkorb Platz: Der Mensch als Müll im Universum, als Nichts in der langen Geschichte. Papier zum Entsorgen. Er kann auch ausradiert werden, wie eine Schachfigur verschwindet er von der Oberfläche. Die beiden Künstler arbeiten sehr konzeptuell, die große Installation mit einer Prothese auf geschreddertem Papier verweist auf Vernichtung und Entsorgung. Und wer glaubt, der geschmückte Vogel, der zwischen Luftballonen ausgestopft seine Schönheit präsentiert, sei nichts weiter als schöne, freie Welt, irrt.  Geschichte und Tradition, Legenden und alte Bräuche arbeiten die beiden in besonderer Weise auf. Der Kreuzschnabel, auch Chrsitvogel genannt, spielt in den Christuslegenden eine besondere Rolle.  Er wurde im Haus gehalten, weil man ihm die Heilung von Krankheiten zuschrieb. Aberglaube, Glaube, Mythos und Fakes: „Ja, so groß ist das Vertrauen zu diesem heiligen Vogel, daß es bei einem Verunglückten, welcher der geistlichen Hilfe entbehren muß, genügend ist, wenn er seine Sünden dem Krummschnabel beichtet“ (L.v.Hörmann) . Bei den Tiefengrabers steht der Vogel in der Mitte und rund um ihn hängen Fliegenfänger. Der „Würdenträger, Seelentröster, Heilender“, er soll sogar die Beichte abgenommen haben, bindet vieles an sich.  Wie Fenster öffnen sich in dieser Ausstellung viele unterschiedliche Facetten und Aspekte: Missbrauch, Entwurzelung, Krieg, Ausbeutung und Ausgrenzung. Sich darauf einzulassen, beklemmt und macht nachdenklich.

Eva Gratl – Dolomitenzeitung

Kunstperformance – FEST DER EUROPAREGION TIROL, NEUMARKT 21.09.2019

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TRANSFORMATIONEN 2015

Die beiden Wildermieminger Künstler Ursula und Dietmar Tiefengraber sind Sinnsuchende. Ihr künstlerisches Schaffen gleicht visuellen Selbstgesprächen. Das führt sie seit Jahren zu immer neuen überraschenden Formen künstlerischer Umsetzung. Malerei, Skulpturen, Konzeptkunst, jede ihrer Ausstellungen konfrontiert mit unterschiedlichsten Materialien. Für Sie ist Kunst die optische Entsprechung von Philosophie. „Eines Künstlers Herz ist sein Kopf“. Diesen Satz des berühmten englischen Schriftstellers Oscar Wilde haben sie verinnerlicht.
So bringt die Kunst von Ursula und Dietmar Tiefengraber immer wieder Dinge zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Ihre Auseinandersetzung mit Formen, Farben, Gestalt ist permanenter Ausgangspunkt für neue Strukturen und Varianten ästhetischer Erfahrungen.
In ihren Arbeiten geht es Ursula und Dietmar Tiefengraber auch um die Vergänglichkeit des Lebens um Erfahrungen mit der Natur des Menschen. Erinnerungen werden geweckt, Erinnerungen an Höhepunkte des eigenen Lebens, aber auch Erinnerungen an Verletzungen, Schmerzen und Angst.

Eberhard Hauff

Buchpräsentation von Ursula und Dietmar Tiefengraber im Ballhaus Imst im Zuge der Veranstaltungsreihe 90 Jahre DADA in Tirol

HASENKLEIN KOCHBUCH 1 – Wer glaubt das es ausgewogene nährstoffreiche Ernährung Jahrtausende v. Chr. nicht gegeben hat liegt falsch.

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Dangerous Facts – ungeschminkte Version. 2013

Keine Wunder mehr?
Das Wundern hat sich aufgehört, zumindest in jener Welt, die wir als „real“ betrachten. Niemand wundert sich, wenn Videokameras ihn aufs Klo begleiten, Menschen freundlich in Handys lächeln und Eltern ihren Kindern Chips implantieren lassen wollen.
Niemand fragt sich, woher die Metalle kommen, die wir für Plasma-TV-Schirme benötigen oder für unsere wunderbaren Smartphones.
Niemand hat die Zeit, über die Arbeitsbedingungen jener Menschen nachzudenken, die uns all das ermöglichen: Ständig informiert zu sein über die Welt, den Standort unserer Facebook-Freunde, das nächste Event.
Vielleicht wollen Ursula und Dietmar Tiefengraber uns an das Wundern erinnern? Gar über das Nachdenken darüber, worauf unsere Gesellschaft aufbaut?
Auf jene Menschen, die wir zertreten, ohne es zu wollen? Jene Menschen in den Fabriken des fernen Ostens, die unsere Handys produzieren. Und die sich bisweilen umbringen aus Verzweiflung, weil sie ausgequetscht werden wie die berühmten „Zitronen“.
Jene Menschen, die gerade noch so viel Wasser bekommen, dass sie überleben können. Wie die Fische, die in Gläser getaucht sind, bis zu den Kiemen. Nicht weiter. Gerade so weit, dass sie überleben können. Nicht mehr.
Jene Menschen, die in unserem Müll wühlen, den wir ihnen geschickt haben. Giftig, aber immerhin mit Teilen versehen, die wieder verwertbar sind und für die jene Müllsammler ein bisschen Geld bekommen. Gerade so viel, dass sie gerade nicht verhungern müssen. Ursula und Dietmar Tiefengraber möchten uns daran erinnern, dass wir uns wieder wundern sollen. Über unseren Reichtum und darüber, dass er hart erarbeitet ist. Auch von vielen anderen Menschen, die nichts von diesem Reichtum haben.

Erich Ledersberger